Geschichte des Vereins

Am 16. September 1837 beschloss eine Gruppe von bayerischen Offizieren, Beamten, Geschäftsleuten und Handwerkern, die mit dem jungen König Otto von Wittelsbach nach Griechenland gekommen waren und ihre Abende unter Landsleuten verbringen wollten, ihre bis dahin lose Vereinigung in einen eingetragenen Verein umzuwandeln.

Dieser nannte sich fortan „Deutsche Gesellschaft Philadelphia in Athen“ und stattete sich mit einer Satzung aus, die einen Vorstand, Mitgliederbeiträge sowie regelmäßige Treffen vorsah. Mitglied werden durfte nur, wer Deutscher war und seinen Wohnsitz in Athen hatte. Frauen waren zunächst von der Mitgliedschaft ausgeschlossen.

Etwa zehn Jahre nach der Gründung erwarb der Verein ein Grundstück in der Omirou-Straße („Homer-Straße“) im Zentrum von Athen und errichtete dort ein Klubhaus mit Restaurant und Kegelbahn.

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts traf sich dort täglich die deutsche Diaspora, zu denen auch namhafte Persönlichkeiten gehörten, wie z. B. die Archäologen Heinrich Schliemann und Wilhelm Dörpfeld, der Astronom Julius Schmidt, sowie der Gouverneur der Griechischen Nationalbank, Stefan von Streit.

Der Verein bestand zu dieser Zeit aus etwa hundert Mitgliedern. „Damals“, schreibt der Chronist Karl Barth 1936, „war das Gesellschaftslokal eigentlich nie leer, den ganzen Tag herrschte großes Leben, Lesen, Spielen, Essen, Turnen, Singen, alles das wechselte sich stundenweise ab.“

Die beiden Weltkriege bedeuteten tiefe Einschnitte in der Geschichte von Philadelphia. Nachdem der Verein ab 1933 mehr und mehr von den Nationalsozialisten beeinflusst wurde, kam es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Enteignung.

Auf dem Grundstück in der Omirou-Straße wurde schließlich von der Bundesrepublik Deutschland das Goethe Institut gebaut. Nach einem langwierigen Rechtsstreit erhielt der Verein eine Entschädigung, mit der das heutige Kulturzentrum mit Festsaal, Restaurant und Seminarräumen sowie das Wohnhaus im Stadtteil Maroussi-Polydrosso errichtet werden konnten. Die offizielle Einweihung der neuen Räumlichkeiten fand 2004 statt.

Philadelphia ist heute der älteste eingetragene Verein Griechenlands.

Weitere Informationen über die Vereinsgeschichte finden sich in der 1936 erschienenen “Geschichte der deutschen Gesellschaft PHILADELPHIA in Athen”, die im Jahr 2001 mit einem Anhang zur Vereinsgeschichte bis 1997 ergänzt und neu herausgegeben wurde. Exemplare der Vereinschronik können über das Vereinssekretariat bezogen werden.

Bedeutende Mitglieder des Vereins

Heinrich Schliemann (1822-1890)

Archäologe

Julius Schmidt (1825-1884)

Astronom und Leiter der Athener Sternwarte

Gustav Clauss (1825-1908)

Weinbaupionier

Wilhelm Dörpfeld (1853-1940)

Architekt und Archäologe

Ernst Ziller (1837-1923)

Architekt und Archäologe

Konstantin von Hößlin (1844-1920)

Präsident der griech. Abgeordnetenkammer

Karl Johann Fix (1865-1922)

Brauereibesitzer

Hans-Dietrich Genscher (1927-2016)

Politiker